Sonntag, 13. September 2009

Auf den Hund gekommen



Eines Tages, in Irans Hauptstadt, traf ich einen netten Zeitgenossen. Da er Hunde vergöttert, hat er in einer alten Steinhütte, etwa eine halbe Autostunde von Tehran entfernt, ein kleines Hundeasyl. Damit lebt er aber nicht gerade, wie sich ein netter Perser verhalten sollte. Denn in Iran darf man keine Hunde halten, sie gelten als unrein. Versuchte man etwa Dosenfutter für einen Hund zu finden, würde man mit leeren Taschen wieder nach Hause kommen. Nicht einmal in Tehran wird man fündig.
Also fährt er jeden Abend von Metzger zu Metzger. Mit einem Kofferraum voll von Hühnchen-Knochen macht er sich dann auf zu seinen Hunden.
Dazu fährt er durch das Verkehrschaos Tehrans hinaus in die nördich gelegenen Berge. Zum Glück lud er uns eines Abends ein, mit ihm zu kommen.

Kaum lässt man die lauten Straßen und die Hochhäuser Tehrans zurück, wird der Boden links und rechts der Straßen braun bis okker und hier und da sprießt ein kleines Pflänzchen. Sofort, streckt man die Nase in den Wind, bemerkt man auch, dass die Luft wieder frischer ist. Ich sage nicht frisch, denn den Smog Tehrans kriegt man nicht so einfach los. (wie schon gesagt, kostet Sprit in Iran nichts: 10 cent für einen Liter sollte man aber schon einplanen =) ).

Kaum fährt man in eine nicht asphaltierte Straße und verliert Tehran aus dem Blick, nehmen dich die Pflanzen, welche aussehen, als kämen sie ganz gut ohne Wasser zurecht, all das sandige Geröll und die orientalische Musik im Auto mit in eine andere Welt: Man bereitet sich mental schon darauf vor, Aladin zur Begrüßung die Hand zu schütteln. Plötzlich ist das Laute und Moderne Tehrans verschwunden.

Doch dazu komme ich nicht mehr. Hoch oben auf einem Gipfel hält er an und plötzlich sehe ich mich von freundlichen Hunden umringt, die dann aber schnell wieder verschwinden, nachdem sie das Futter entdeckt haben.
Von hier oben hat man einen Blick über ganz Tehran...naja, man müsste eigentlich sagen: über den Teil Tehrans, welchen man bis zum Horizont sehen kann. Denn Tehran ist rießig: mit den umliegenden Vororten hat es fast 14 Mio. Einwohner.
Und die wollen natürlich alle Auto fahren, wenn's schon so billig ist. Deshalb habe ich keine klare Sicht auf Tehran, sondern alles liegt unter einer rauchigen Decke, dem Smog..
Wir sitzen auf einem Perserteppich, rauchen Wasserpfeife (Ein Tipp vom Perser persönlich: Wenn man den Saft einer halben Zitrone mit ins Wasser gibt, bekommt die Pfeife ein frisches Aroma) und trinken natürlich zuckersüßen Tee.

Langsam wird's dunkel und Tehran knippst das Licht an. Und da wird sich manch einer wundern, dass die Brücken, heiligen Moscheen und Denkmäler plötzlich in den allerbuntesten Farben aufleuchten: Am öftesten sah ich neon-grüne Moscheen. Und das berühmteste Denkmal Tehrans, das Azadi-Denkmal (Foto oben, http://en.wikipedia.org/wiki/Azadi_Tower ) leuchtet noch ein bisl verrückter.
So kann man sich vorstellen, dass ich nach diesem Sonnenuntergang über Tehran mit leuchtenden
Augen wieder zurück in die Stadt gefahren bin und gar nicht genug aus dem Autofenster glotzen konnte.

Ob der höchste Berg des Nahen Ostens 70km nördlich von Tehran liegt, ich versuchte,
ihn zu erklimmen und ob ich mal verhaftet wurde, erzähl ich ein andermal =).

1 Kommentar:

  1. Wow! Also ich war ja schon immer von dir beeindruckt, aber du schaffst es doch jedes mal wieder mich zu erstaunen ;)
    Da hört man mal ein paar Wochen nix von dir und schon bist du viele Km weg von zuhause.
    lg

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